Uhus Nest

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Owl content: Wachsam wie eine Eule!

Weblogs gegen die Aushöhlung des Datenschutzes

Owl content

1. Bedeutung des Logos

2. Warum ist das so wichtig?

3. Folgen

4. Wachsam sein

5. Warum Eulen?

6. Mitmachen bei Metaowl: Das Owl content-Metablog

7. Weiter geht's / Kontakt - Neue Ideen und Aktionen

8.Unterstützer

9. Initiator und wer-was-tat



"Weblogs brauchen nicht nur Katzen - Weblogs brauchen auch kluge Eulen: wer nicht unbedingt warten möchte, bis sein Wohnort, sein Geburtsdatum oder seine Vorlieben und Abneigungen auf einer Festplatte bei eBay auftauchen, sollte sich die Aktion Owl content ansehen." -- Industrial Technology and Witchcraft

"Bei Intimgeflüster heißt es nämlich für die Polizei ganz nach Peter Lustig 'Abschalten!'. Denn sonst droht verschärfter Eulenflug." -- Heise Newsticker, 19.6.05

Die Bedeutung von Weblogs als meinungsbildende und informative Kraft steigt derzeit schnell an. Sie sind zu einem nicht zu unterschätzenden Faktor bei der Bildung der öffentlichen Meinung geworden.

Diese Initiative verfolgt den Zweck, in sympathischem Gewand (gewissermaßen im Federkleid eines Uhus) das Thema Datenschutz unter Weblogs populärer zu machen sowie einen Überblick über Beiträge zum Thema zu ermöglichen und damit das Bewußtsein der Öffentlichkeit gegen eine drohende umfassende Durchleuchtung des Bürgers durch Staat und/oder Wirtschaft zu schärfen. "Owl content" wurde natürlich vom beliebten "Cat content" inspiriert.

OWL
contentWeblogbetreiber sind herzlich dazu eingeladen, sich das Logo "Owl content"(*) in ihr Blog zu kopieren und es als Erklärung hierher zu verlinken.
Ideal wäre das Einbinden des Logos in die jeweiligen Blogeinträge zum Thema.

Zum Einbinden in Beiträge gibt es - zur Not - auch die dezentere Variante: Im Auge des Uhus.

Auch ergeht die herzliche Einladung an alle Blogs mit entsprechenden Inhalten, sich beim Sammel-Blog Metaowl.de einzutragen! Hier das dazugehörige Link-Streifchen:

Neuestes zur Aktion sowie kleinere Anmerkungen werden unter Uhus *finest-assorted* Weblog Droppings gepostet und, sofern sinnvoll, hier eingebunden.


1. Bedeutung des Logos

Das Logo steht dafür, daß das betreffende Weblog neben unterhaltsamen Themen

  • die Entwicklung in Sachen in Sachen RFID, informationelle Selbstbestimmung und andere Datenschutzfragen wachsam verfolgt,

  • von Zeit zu Zeit darüber berichtet,

  • auf datenschutzrechlich bedenkliche Geschehnisse aus seiner Umgebung aufmerksam macht (z.B. auf die grassierende Videoüberwachung von öffentlichen Räumen, Verkehrsmitteln, Schulen und Universitäten,)

  • aktuelle Erläuterungen und Auswirkungen der "Otto-Kataloge" (und wie diese Sicherheitspakete in Zukunft heißen mögen) verlinkt,

  • und zusammengefasst zum Ausdruck bringen will, daß es der Entwicklung in Sachen Datenschutz und informationeller Selbstbestimmung nicht gleichgültig gegenübersteht.


2. Warum ist das wichtig?
Diese Aktion wird keine Wunder bewirken. Aber vielleicht hilft sie ein wenig dabei, die Aufmerksamkeit durch den Tag und das Datenschutz-Metablog stärker auf das Thema Datenschutz zu lenken und wach zu halten, und sei es nur ein klein wenig mehr - damit ist schon etwas erreicht. Früchte getragen hat sie immerhin schon mit der Einrichtung des Datenschutz-Metablogs.

Aufmerksamkeit nämlich ist dringend notwendig. Derzeit wird das sogenannte "Recht auf informationelle Selbstbestimmung" mit bedenklicher Geschwindigkeit aushöhlt. Nicht nur im Mäntelchen der Terrorismusbekämpfung, sondern auch als angeblich so wichtige Vereinfachung beim täglichen Einkauf, als Bonuspunkte-Karte und aufgezwungene Offenbarung der Gesundheit mittels Krankenkassenkarte, sowie durch eine in steigendem Maße selbstverständliche Videoüberwachung wird die Privatsphäre des Bürgers mehr und mehr transparent gemacht.

Besonders problematisch scheint der Einsatz von RFID-Chips. 1983 wurde vor Einführung des maschinenlesbaren Personalausweises geschrieben:

"Mit Hinweis auf Erfahrungen im Faschismus und denkbare ähnliche Entwicklungen in der Zukunft lehnte die französische Nationalversammlung im Herbst 81 den Ausweis ab. [...] Was die scheinbar schlichte Plastikkarte zu einem Erstlingswerk in der Geschichte der Menschheit macht, ist ihre Maschinenlesbarkeit. [...] Einen ganzen Nachmittag lang kontrollierte die Polizei maschinenpistolenbewehrt die Ausweise sämtlicher Passanten [einer hamburger Einkaufszone und] [...] stieg Einkaufenden bis in die Geschäfte nach. " (Biknas, Monika [Hg.]: Das Datennetz, Heidelberg 1983, S. 15, 17)

Die befürchtete Überwachungsgesellschaft wurde zwar nicht realisiert. Durch neue Technik bewegen wir uns jedoch heute, zweiundzwanzig Jahre danach, mit großer Geschwindigkeit darauf zu: Eine für den neuen Pass geplante Implementierung von RFID-Technologie macht derartig aufwändige - und nur selten durchgeführte - Erfassungsaktionen überflüssig. Die Informationen können nun mittels Funk von mitgeführten oder installierten Empfängern quasi im Vorbeigehen unbemerkt abgefragt werden (Siehe dazu ZEIT-Artikel Tatort Stadion: RFID in den Eintrittskarten und biometrische Video-Gesichtserkennung bei der Fußball-WM 2006).

Die vielfältigen Bemühungen stoßen kaum auf Widerstand in der Bevölkerung; in der letzten Zeit wird zwar immerhin in den Medien ab und zu auf die Problematik hingewiesen - so in dive rsen Features im öffentlich-rechtlichen Fernsehen -, und sogar der Bundestag hat kürzlich Einschränkungen des "Otto-Katalogs" gefordert. Aber das genügt nicht, um die Entwicklung aufzuhalten - bezeichnend Schilys Forderung nach einer weiteren Verschärfung der Sicherheitspolitik, die schon bald den Anschein einer Antwort auf die geforderte Lockerung der bereits bestehenden Regelungen weckte.

3. Folgen?
Die Folgen eines "gläsernen Bürgers" wären bedrückend. Da muß es gar nicht das Horrorszenario sein, welchen Nutzen eine Diktatur, die in der Zukunft niemals ganz auszuschließen ist, von Datenallmacht haben würde; auch schon die sogenannte "wehrhafte Demokratie" und die Vernetzung der von der Industrie täglich erhobenen Daten kann jeden Bürger zu einer Art Laborratte machen - man weiß, was er mag; man weiß, was er nicht mag; man weiß sogar, wie er sich üblicherweise verhält. Ändert er sein Verhaltens- oder Konsummuster, so kann man durch helfende Werbeanrufe, durch freundliches Assisitieren oder auch, im Falle subjektiv verdächtigen oder unbequemen Verhaltens, durch Alarmierung der Polizei freundliche und präventive Unterstützung liefern. Schon jetzt werden von Konzernen missliebige von erwünschten Kunden getrennt und entsprechend behandelt (Zum Handel mit persönlichen Kundendaten siehe der ZEIT-Artikel Zwanzig Seiten über eine Person).

Selbst wenn man der Wirtschaft das Vertrauen entgegenbringt, daß sie die Informationen nur in ihrem Rahmen verwendet, bleibt ein großes Risiko: Die angeblich sicher verwahrten Datensätze, die neben Wohnort und Geburtsdatum die Vorlieben und Abneigungen unzähliger Personen enthalten, gehen immer wieder verloren, tauchen bei ebay-Auktionen auf gebrauchten Festplatten offizieller Stellen wieder auf oder werden gezielt gestohlen (siehe für Berichte dazu die Meldungen beim Schockwellenreiter, Telepolis und der ZEIT).
Ob Behörden verantwortungsbewußt mit derart brisantem Material umgehen und überhaupt dazu in der Lage sind, es wirklich vor Hackerangriffen zu schützen - Interessenten dafür gibt es allein in der Industrie denkbar viele - mag bezweifelt werden. Kürzlich wurde bekannt, daß einem Unternehmen in den USA 40 Millionen (!) VISA- und MasterCard-Kreditkartendaten gestohlen wurden - und man darf sicher annehmen, daß Kreditkarteninformationen um einiges besser geschützt sein sollten als die persönlichen Datensätze des Bürgers. So viel zu Schilys Behauptung, der Datenschutz gespeicherter Passdaten wäre "sicher" - eine Behauptung, die er unter anderem dazu verwendet hatte, dem Datenschutzbeauftragten, Herrn Schaar, auf dessen Kritik hin den Mund zu verbieten.
Auch in der Privatwirtschaft sind Datensammler unterwegs und werden von vielen Bürgern allzu bereitwillig mit persönlichen Informationen versorgt, wenn ein kleiner Gewinn lockt.

Oder nimmt man das Beipiel Videoüberwachung: Sie breitet sich ganz selbstverständlich auf öffentlichen Plätzen, Verkehrsmittel (wie U-Bahnen der Berliner BVG) und inzwischen sogar an Universitäten und Schulen aus.
Wird diese an biometrische Gesichts- und Bewegungsformerkennung gekoppelt und vernetzt, so wird es möglich, den Weg eines beliebigen Individuums über einen beliebigen Zeitraum hinweg komplett zu protokollieren. Beides ist technisch inzwischen durchführbar, die Erfassung der Gesichtsbiometrie für den neuen Reisepass ist vorgesehen (siehe dazu der ZEIT-Artikel Reisepass mit Nebenwirkungen).
Die Masse der Informationen ist kein Hindernis: Ebenso groß ist die Masse der Profiteure und die Effizienz der modernen Datenauswertung.

4. Wachsam sein
Eine demokratische Gesellschaft lebt vom Engagement ihrer Bürger. Vergleicht man den Aufschrei bei der Volkszählung mit den derzeitigen Geschehnissen, so wird eine viel tiefgreifendere Überwachung heutzutage geradezu begrüßt.

Diese Entwicklung ist bedenklich. Sie erfordert die Wachsamkeit nicht nur großer Organisationen, sondern vor allem jedes Einzelnen. Weblogs eignen sich dazu als schnelle Neuigkeiten-Verbreiter und vielgelesene Internetpräsenzen besonders gut.

5. Warum gerade "Owl content"?
Wie der Fuchs in der Nacht schleicht sich die totale Überwachung in die Gesellschaft ein - in aller Offenheit und doch ungesehen. Eulen sind da mit ihrem hervorragenden Gehör und ausgezeichneter Nachtsicht die Richtigen, um derlei Dunkelgänger aufzuspüren (zumal Uhus Falken, die ja Überwachung über alles stellen, als absolute Leckerbissen betrachten).
Die Eule scheint zwar aufgrund ihrer Wachsamkeit eher ein Tier der Überwachung zu sein - tatsächlich aber ist sie ein Paar- oder Einzelgänger und kein Denunziant.

Hier also eine herzliche Einladung an alle, sich mit "Owl content" aktiv daran zu beteiligen, daß die Freiheit nicht unbemerkt auf dem Altar des Marketings und der Sicherheit geopfert wird.

Uhus Bloody Ventilator In diesem Sinne schärfe ich hiermit meiner "Bloody Ventilator"-Eule die Klauen und wünsche ihr einen guten Flug!


7. Weiter geht's / Kontakt

Die Humanistische Union hat auf Owl content hin ein Treffen mehrerer NGOs angesetzt, die nun eine Art "Organisationskern" für verschiedene medienwirksame Aktionen bilden werden. Weitere Informationen per Mail an info (at) humanistische-union.de oder über mich.
Anregungen zur Ausweitung der Aktion sind herzlich willkommen!
Kontakt: mruhu (und hier das "at") gmx.de


8. Unterstützer

Die Humanistische Union, FoeBuD und stop1984 unterstützen die Aktion u.a. durch Nennung und Verlinkung. Ebenso erschienen Ankündigungen bei Telepolis und in der Netzeitung. IT&W hat kostbare praktische Hilfe geleistet.


9. Initiator und wer-was-tat

Eine Initiative von Uhus *finest-assorted* Weblog Droppings, Ruben Wickenhäuser, gestartet am 11. 6. 2005.

Das Metablog
Die Idee für ein Metablog zum Thema kam wenig später von Hugos House of Weblog Horror, das inzwischen online ist.

Der Slogan
"Wachsam wie eine Eule" wurde einen Tag nach Start der Initiative von IT&W erdacht.

Die Eulenphotos
"Julchen", der attraktive, auf einem Holzpflock stehende Uhu (Kopfzeile metaowl.de bzw. in dem Kamera-Jagdbild unter dem Inhaltsverzeichnis) stammt von Frau Karin Meyer von Eulenmanie.de. Herzlichen Dank für die Nutzungserlaubnis!
Weitere Eulen-Bilder hat mir Dr. Monika Kirk von der schönen Seite eulenwelt.de zur Verfügung gestellt - vielen Dank!

Das Logo
Das Logo basiert auf dem " Cat content"-Logo und wurde in seiner "Urfassung" von RPW am 10.6.2005 entworfen.
Die endgültige, neue Version hat Karl Bihlmeier am 13. 6. 05 erstellt. Herzlichen Dank für die Mühe!
So sah das ursprüngliche Logo aus:
Owl
content
und stammen von Ruben. Diese Eulenart ist sein "Wappentier"(warum?), ein europäischer Uhu (bubo bubo - Vogel des Jahres 2005), der in strömendem Regen steht.







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